Navigieren per Smartphone: praktisch oder riskant?

Author Image Tobias Struebing | 10. März 2024 | 0 Kommentare

Das Smartphone hat die klassischen Navigationsgeräte nahezu verdrängt. Egal ob man beruflich oder privat unterwegs ist – das Smartphone zeigt den Weg. Die Frage ist allerdings, wer alles diesen Weg nachverfolgen kann.

Smartphones sind Multifunktionsgeräte

Smartphones sind zu Geräten für alle Lebenslagen geworden. Andere Geräte, wie etwa Navigationsgeräte und digitale Kompaktkameras, sind dadurch für viele Nutzerinnen und Nutzer überflüssig geworden.

Möglich geworden ist dies zum einen durch die leistungsstarke Hardware der Smartphones, die in aller Regel auch über GPS-Sensoren verfügen, die früher Navigationsgeräten vorbehalten waren.

Zum anderen sind es die Apps, die Smartphones so vielseitig machen. Apps zur Navigation werden nicht nur bei Wanderungen oder zu Fuß in der Innenstadt genutzt. Während der privaten oder beruflichen Autofahrt sind diese Anwendungen ebenfalls vielfach im Einsatz. Navigations-Apps gehören inzwischen zu den beliebtesten Applikationen für Smartphones, denn sie erscheinen wirklich hilfreich. Und in den meisten Fällen sind sie das auch.

Navi-Apps sind nicht nur bei Nutzerinnen und Nutzern beliebt

Die hohe Verbreitung von Navigations-Apps hat aber auch Schattenseiten. Damit ist nicht nur gemeint, dass so manches Werbeunternehmen nur zu gern die Standortdaten der App-Nutzenden haben möchte, um die Online-Werbung passender und relevanter zu machen. Zweifellos hat die Werbung für ein Restaurant mehr Aussicht auf Erfolg, wenn man sich in der Nähe befindet.

Doch neben der Werbeindustrie sind auch die Datendiebe an den Navigations-Anwendungen auf Smartphones interessiert. Dabei versuchen sie nicht nur, an die Daten legitimer Navigations-Apps zu gelangen. Sie bringen auch eigene Navi-Apps in Umlauf, leider mit großem Erfolg.

Schützen Sie sich vor heimlicher Ortung?

Die Lösungen finden Sie am Ende des Beitrags.

Frage 1: Smartphone-Apps nutzen Standortdaten nur zur Navigation. Stimmt das?

  1. Nein, viele Apps versuchen, Zugriff auf die Daten zum Standort zu erlangen, auch wenn sie diese Daten für ihren Zweck nicht benötigen.
  2. Ja, nur die Apps, die eine Navigation ermöglichen, verlangen nach den Standortdaten.

Frage 2: Kostenpflichtige Apps sammeln nicht zusätzlich heimlich Daten der Nutzenden. Stimmt das?

  1. Ja, bezahlt man für eine App, finden keine heimlichen Datenauswertungen statt.
  2. Nein, selbst Apps, die Geld kosten, können versuchen, zusätzlich Nutzungsdaten zu sammeln, um weiteren Gewinn zu machen.

Online-Betrug und Datendiebstahl per Navi-App

IT-Sicherheitsprovider warnen regelmäßig vor Betrugsmaschen mit Fake-Apps. So wurden schon mehrfach kostenpflichtige gefälschte Navi-Apps im Google Play Store entdeckt. Statt des versprochenen Zusatznutzens boten diese Apps lediglich die Funktionen von Google Maps und zogen dem Anwender dafür Geld aus der Tasche. Viele Nutzerinnen und Nutzer im Play Store fallen auf die überwiegend guten Bewertungen herein, doch auch diese Bewertungen können gefälscht sein.

Der Zweck der vermeintlichen Navi-Apps war nicht nur, Geld zu generieren. Die Anwendenden zahlten gleich doppelt: mit ihren Nutzungsdaten und dem Kaufpreis. Ein Teil dieser Apps verlangt vom Anwendenden zum Beispiel Zugriffsrechte auf die Kontakte und das Telefonbuch – ein deutlicher Hinweis auf Datenschutz-Probleme.

Für berufliche wie auch private Smartphone-Nutzer und -Nutzerinnen bedeutet das: Auch kostenpflichtige Apps können zusätzlich Nutzungsdaten stehlen. Ohne Schutzsoftware auf dem Smartphone sollte man also gar nichts installieren.

Nicht nur Navi-Apps nutzen die Ortung

Betrügerische Navi-Apps nutzen auch die Standortdaten mehrfach. Zum einen für den angeblichen Navigationsdienst, der in Wirklichkeit von Google Maps erbracht wird. Zum anderen aber können sie die Standortdaten auch an Datendiebe liefern, die so Bewegungsprofile der ahnungslosen Nutzerinnen und Nutzern erhalten.

Diese Bewegungsprofile werden verkauft und zu weiteren kriminellen Aktivitäten missbraucht. Polizeibehörden haben bereits berichtet, dass solche Bewegungsprofile bei Entführungen genutzt wurden.

Nicht nur kriminelle Navigations-Apps sammeln heimlich und unerlaubt Standortdaten, auch andere Apps versuchen, Berechtigungen für Standortdaten zu erhalten, ohne diese für den gewünschten Zweck zu benötigen. Hier ist große Vorsicht angesagt, Datenminimierung und minimale Berechtigungen sind Trumpf.

Und hier die Lösungen für die Quizfragen:

Lösung Frage 1: Die Antwort 1. ist richtig. Nicht nur die Apps, die Standortdaten zur Navigation benötigen, verlangen Zugriff auf die Daten zum Standort. Selbst scheinbar nützliche Apps, die zum Beispiel ein Smartphone in eine Taschenlampe wandeln, wollen oftmals Berechtigungen für Standortdaten, die offensichtlich nicht erforderlich sind. Deshalb sollten Sie bei jeder App die Berechtigungen prüfen, die diese bereits hat oder aber haben möchte. Bei Android-Smartphones tippen Sie auf die App, deren Berechtigungen Sie prüfen möchten. Tippen Sie dann auf Berechtigungen. Wenn Sie die Einstellung für eine Berechtigung ändern möchten, tippen Sie auf diese und wählen Sie Zulassen oder Ablehnen aus. Lösung Frage 2: Die Antwort 2. ist richtig. Selbst Apps, die Geld kosten, könnten versuchen, zusätzlich Nutzungsdaten zu sammeln, um weiteren Gewinn zu machen. Besonders raffiniert sind Fake-Apps, die einen scheinbaren Nutzen versprechen, dafür Geld kosten und zusätzlich ohne informierte Einwilligung Daten sammeln, die für den gewünschten und bezahlten Zweck gar nicht erforderlich sind. Auch bei Bezahl-Apps sollten Sie also die Berechtigungen prüfen, die die App hat oder anfordert.

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